„Für das ganze Umfeld wichtig“ – überraschende Rollen im Rotthauser Derby

SSV/FCA und DJK TuS treffen aufeinander – nach ganz unterschiedlichen Saisonstarts. Die Trainer sprechen über die Bedeutung des Spiels und ihre Erinnerungen.
Für die Rotthauser Fußball-Freunde gibt es zwei besondere Feiertage in einer Saison: die Derbys zwischen dem SSV/FCA Rotthausen und der DJK TuS Rotthausen in der Kreisliga A. Der 14. September 2025 und der 22. März 2026 sind in den Kalendern deshalb ganz dick angestrichen.
Vor dem Hinspiel an diesem Sonntag (15 Uhr, Auf der Reihe) haben sich die beiden Klubs in der Tabelle unerwartet weit voneinander entfernt. Der SSV/FCA, der offiziell als Heimmannschaft genannt wird, ist noch nicht in die Gänge gekommen, liegt mit vier Punkten nach fünf Spieltagen an viertletzter Stelle und damit auf einem Abstiegsplatz. Die DJK TuS ist hingegen noch ungeschlagen und grüßt mit 13 Punkten als Tabellenzweiter.
Die WAZ unterhielt sich vor dem Duell der Platz-Nachbarn mit den beiden Trainern, mit Dirk Hennig vom SSV/FCA und mit Jürgen Meier von der DJK TuS, und stellte ihnen dieselben Fragen.
Gelsenkirchener Kreisliga-Derby: „Eines der schwierigsten Derbys überhaupt“
Wie beurteilen Sie den Saisonstart Ihrer eigenen Mannschaft?
Hennig: Bisher fehlt uns das nötige Spielglück, das Glück vor dem gegnerischen Tor. Es sieht schlecht aus, aber ich bin guten Mutes, dass wir den Bock umstoßen können, vielleicht schon am Sonntag im Derby. Die Jungs arbeiten in der Woche gut, auch die Trainingsbeteiligung ist nicht zu bemängeln. Die PS, die in der Mannschaft stecken, kriegen wir derzeit leider nicht auf die Straße. Wir werden den Kopf aber nicht in den Sand stecken.
Meier: In bester Weise. Wir haben vor dieser Saison elf neue Spieler bekommen und sind deshalb noch keine gefestigte Mannschaft. Sie sollte sich die nächsten ein, zwei Jahre einspielen, aber es ist toll, wie sie momentan auftritt. Das ist einfach unglaublich, das konnte man so nicht vorhersehen. Es macht riesigen Spaß, die Jungs bei ihrer Entwicklung zu begleiten. Wir werden und müssen uns aber weiter steigern.
Und was sagen Sie zum Nachbarn?
Hennig: Ich habe die DJK TuS in dieser Saison noch nicht oft gesehen, weiß aber, dass die Mannschaft stark verjüngt worden ist. Da ist frischer Wind drin. Für uns wird das am Sonntag eines der schwierigsten Derbys überhaupt, weil DJK TuS mit breiter Brust antreten kann und wir in Problemen stecken.
Meier: Wir trainieren parallel auf unterschiedlichen Plätzen, aber ich möchte mir zum SSV/FCA kein Urteil erlauben. Wir sind neun Punkte vor dem Nachbarn, und das nach fünf Spieltagen. Das sieht jeder. Wir spielen momentan einen richtig guten Ball. Der SSV/FCA offensichtlich nicht. Aber ich lasse mich von unserem Neun-Punkte-Vorsprung nicht blenden.
„Drei Punkte sind für das gesamte Umfeld wichtig“
Wie wichtig ist ein Sieg im Rotthauser Derby generell, unabhängig von der aktuellen Situation?
Hennig: Diese drei Punkte sind für das gesamte Umfeld wichtig, für die Spieler, die schon länger dabei sind, und natürlich auch für mich als Trainer. Mit einem Sieg am Sonntag können wir einiges gut machen, was zuletzt nicht gut gelaufen ist.
Meier: Wir freuen uns auf das Derby. Es ist immer ein echtes Highlight und war am vergangenen Sonntag nach unserem 4:3-Sieg gegen den VfL Grafenwald sofort ein Thema. Wir werden alles mobilisieren, um Unterstützung zu bekommen. Es ist eine tolle Geschichte, welchen Stellenwert das Derby für alle Beteiligten hat. Und das wird auch so bleiben, egal in welcher Spielklasse und wer auf welchem Tabellenstand steht.
Welches Spiel fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an die Derbys mit Ihnen als Trainer zurückdenken?
Hennig: Ich habe ja erst drei Rotthauser Derbys bestritten. Am schönsten war unser 2:1-Sieg in der Meisterschaft vor einem Jahr, nachdem wir drei Tage zuvor mit 4:3 auch im Kreispokal gewonnen hatten. Da war Stimmung drin, beide Fan-Lager unterstützten ihre Mannschaften großartig.
Meier: An die 3:4-Niederlage im Kreispokal vor einem Jahr nach einer 3:1-Führung und zwei individuellen Fehlern von uns anschließend. In der Saison davor haben wir mit 4:0 gewonnen. Insgesamt habe ich eine positive Derby-Bilanz.
Sie dürfen sich einen Spieler des Nachbarn aussuchen. Wen nehmen Sie und warum?
Hennig: Gar keinen. Es gibt eine mündliche Absprache zwischen den Vereinen, dass so etwas nicht passieren soll. Außerdem bin ich mit meinen Jungs sehr zufrieden, auch wenn es im Moment nicht läuft.
Meier: Gar keinen. Das ist nicht böse gemeint, aber wir hatten keinen Spieler vom SSV/FCA kontaktiert und haben auch nicht vor, das zu tun.